28.10.2004
Professor Mario Monti: Abschiedsvortrag als Wettbewerbskommissar
EU
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https://www.europa.eu.int/comm/competition/speeches
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Wenige Tage vor Ablauf seines Mandats hat Wettbewerbskommissar Mario Monti in einem Vortrag am 23. Oktober 2004 in Amsterdam auf dem "10. Wettbewerbs-Tag" (Competition Day) eine Bilanz gezogen.
Oberster Grundsatz seiner Tätigkeit war stets die Vergrößerung der Wohlfahrt des Verbrauchers (consumer welfare). Dafür werden zahlreiche Beispiele angeführt:
Einzelfälle
- Bußgelder gegen Nintendo (Computerspiele), Yamaha (Musikinstrumente) und Topps (Pokémon-Spielzeug) als Beispiele für "family welfare",
- Entscheidung im Fall Microsoft,
- Vergleich mit Coca-Cola (Softdrinks) und - "moving to the harder stuff" - Bußgelder gegen französische Brauereien Danone/Kronenbourg und Heineken France.
Wirtschaftssektoren
- GFVO für den Kfz-Vertrieb ("putting the consumer in the drivers´ seat"),
- Liberalisierung der Telekommunikation,
- Anstoß zur Liberalisierung der freien Berufe.
Institutionelle Maßnahmen
- Einrichtung des "Competition Day",
- Ernennung eines Verbindungsbeamten zu den Verbrauchern (Consumer Liaison Officer) in der GD Wettbewerb,
- Veröffentlichung "Competition Policy in Europe and the Consumer".
Transparenz
- Verbesserter Zugang zu Dokumenten für Drittbeteiligte,
- Ständiger Dialog mit dem Europäischen Parlament,
- Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit,
- Beihilfenregister und Scoreboard.
Gesetzgebung
- Modernisierung des Wettbewerbsrechts (VO 1/2003),
- Verbesserung der privaten Rechtsdurchsetzung als eine der wichtigsten Aufgaben in der nächsten Zukunft.
Sein Credo fasst Mario Monti am Schluss in folgende Sätze:
"I am convinced that a rigorous application of competition policy is the best way of guaranteeing economic freedom. Economic freedom, within a proper regulatory framework, is a precondition for the development of a free society. Freedom of competition is thus a public freedom. It impacts not only on the economic environment but also on the organization of society at large. It is in this way that competition policy is a "people´s" policy. These convictions have been behind my work as Competition Commissioner."